ARD Digital EinsPlus in.puncto 22.11.2011
CHORUS Site-specific installation at the burned church on Spring Avenue, St. Louis, USA 2008
Robin Clark, Curator, formerly of the Saint Louis Art Museum, currently Curator at the Museum of Contemporary Art, San Diego in conversation with Rainer Kehres & Sebastian Hungerer This conversation took place via telephone on June 16, 2008.
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Space Invaders Montez 11.4.- 22.5. 2010 Kunstverein Familie Montez, Frankfurt |
o.T. 11.4.- 22.5. 2010 Kunstverein Familie Montez, Frankfurt |
MOL(x) 2.7.- 16.8.2009 Galerie an der Pinakothek der Moderne, München |
Bad Oeynhausen oneday-light-installation 4.12.2009 ZKM, Karlsruhe |
Kopfende a.i.r. interactive light-installation 8.10.-29.11.2009 Upload Art Project, Trento, Italy |
o.T. globe-installation 2.7.-16.8.2009 Galerie an der Pinakothek der Moderne, München |
o.T. oneday-light-installation 27.05.2009 University of applied Sciences, Karlsruhe |
Panthella oneday-light-installation 14.07.2008 Hoepfner Villa , Karlsruhe |
Kopfende interactive light-installation Galerie Thimme, Karlsruhe, Germany 2008 |
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Actual Exhibition / Introduction
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"KOPFENDE. Lichtkunst und Fotografie“ Weithin bekannt wurde das Künstlerduo Rainer Kehres & Sebastian Hungerer mit der Installation „Space Invaders“, einem leuchtenden Vorhang aus 192 Lampen, der für die Lichthöfe des ZKM – im Rahmen der Ausstellung „Lichtkunst aus Kunstlicht“ – im Jahr 2006 enstand. Für viele Monate Publikumsliebling im Foyer des ZKM, schaffte er nicht nur eine bisher nicht da gewesene Raumgestaltung und Raumbewältigung der riesigen, ehemaligen Industrieräume, sondern auch einen Assoziationsraum, der die Besucher aller Altersklassen und Herkünfte Geschichten erfinden oder erinnern ließ. Jeder hatte zu den Lampen eigene Erinnerungen, die im Lichte des „Vorhangs“ aufblitzten. Weit leuchteten die Lampen auch in den Stadtraum und wirkten wie Kirchenfenster der ehemaligen Industrie-Kathedrale. Im Inneren machten sie aus dem weitläufigen Foyer, einem der sogenannten Lichthöfe des ZKM, einen „living room“, der wie eine universelle Feuerstelle auch soziale Wärme erzeugte - eine ganz neue Spielart der „sozialen Plastik“. |
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Space Invaders interactive |
ZKM, Karlsruhe, Germany 2008 |
ZKM / Ausgewählte Werke / Text Space Invaders, 2006 Höhe variabel, im ZKM: 11 x 14 Meter Mit Space Invaders lassen uns Rainer Kehres und Sebastian Hungerer vor einen überdimensionalen "Vorhang" aus Dutzenden von Lampen treten, insgesamt 176 Stück, die als Gesamtes eine überwältigende Lichtinstallation von 11 Metern Höhe und 14 Metern Breite ergeben. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass im Foyer des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe eine künstlerische Arbeit installiert wurde. Aber es ist das erste Mal, dass fast ausnahmslos jeder Besucher beim Betreten der Eingangshalle stehen bleibt und: staunt. Gleichermaßen beeindruckend sind die Dimensionen, die Space Invaders ausfüllt, als auch die Vielfalt der Leuchten, von der jede einzelne mindestens eine Besonderheit aufweist. Streng geometrisch haben Kehres und Hungerer die 176 Leuchtobjekte mittels einer eigens für diesen Zweck konzipierten, filigran wirkenden Metall-Konstruktion angeordnet. In immer demselben Abstand wurden jeweils 16 Lampen in der Breite und elf in der Höhe angebracht, aber nicht nur "aufgehängt": Hier hat jede einzelne Lampe ihren sicheren Platz gefunden, der ihr entsprechend ihrem Material, ihrer Form oder Leuchtkraft zugewiesen wurde. Der Eindruck einer akribisch durchdachten Komposition täuscht jedoch - Kehres und Hungerer haben sich voll und ganz auf die Dynamik während des eigentlichen Prozess des Hängens verlassen. Vertreten ist nahezu jede Dekade der vergangenen Jahrzehnte, angefangen bei den 20er Jahren, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den 50er bis 70er Jahren liegt. Der Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben, vielmehr der Anspruch auf Vielfalt. Entsprechend kurios, witzig, originell oder durchdacht ist jedes einzelne Leuchtobjekt – oder einfach nur wunderschön. Das Spektrum reicht von einem DDR-Relikt über eine kostspielige Verner-Panton-Lampe bis hin zu einer Castiglioni-Leuchte aus den 1950er Jahren. Eine ganz besondere Freude bereitet die Feststellung, mit welcher Unbekümmertheit das Design-Objekt mit der Ikea-Ikone korrespondiert, mit welcher Mühelosigkeit sich die Leuchtskulptur dem Alltagsgegenstand gegenüberstellt. Die Architektur des ZKM erlaubt mehrere Sichtachsen
auf die Installation. Nimmt der Besucher die Treppe zum Balkon vor dem
Medienmuseum, gewährt einem dieser aus gebührendem Abstand
die ungehinderte Sicht auf die Frontale. Dies ist die einzige Perspektive,
aus der der Besucher mit den Space Invaders vermeintlich auf Augenhöhe
ist und die ihm erlaubt, die Arbeit in ihrer vollen Größe
aufzunehmen. Space Invaders wurde im Kontext der Ausstellung »Lichtkunst
aus Kunstlicht« installiert, eine der beliebtesten und meist besuchten
Sonderausstellungen des ZKM seit dessen Eröffnung. Die Besucher
waren begeistert von den Möglichkeiten in der künstlerischen
Auseinandersetzung mit dem elektrischen Licht, die trotz ihrer Vielfalt
den Mythos des Rätselhaften eher untermalt, denn aufgelöst
haben. Der Titel Space Invaders, der ursprünglich nur
in Anlehnung zum grafischen Erscheinungsbild des gleichnamigen Computerspiel-Urgesteins
als vorläufiger Arbeitsbegriff im Entstehungsprozess aufgetaucht
war, wurde dann beibehalten, im Sinne seiner wörtlichen Übersetzung
und der eindringlichen Raumwirkung von Licht. Auch belegt er die persönliche
Vorliebe von Kehres und Hungerer für futuristische und ufoartig
wirkende Lampenformen. Besucher, denen sich dieser Zusammenhang nicht
sofort erschließt, sind nicht selten für einen Moment irritiert.
Sie gehen noch einmal ein paar Schritte zurück, um das Kompositum
aus Leuchtobjekten aus einigem Abstand zu betrachten. Oder nehmen diesmal
den Weg über die Brücke oder auf den Museumsbalkon - und tatsächlich,
die Installation nimmt die gesamte Breite des Lichthofs 7 des ZKM ein,
den unzähligen Leuchtkörpern haftet zweifellos etwas Außerirdisches
an, wie sie scheinbar stehend über dem Boden schweben, streng angeordnet
und dabei verführerisch funkelnd. Jedenfalls ist es ein tröstlicher
Gedanke, dass jene Wesen, deren Existenz wir nur phantasieren können,
im Falle einer 'Invasion' ausnahmslos freundlicher und friedlicher Gesinnung
sind. Heike Borowski
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Fotografie:
Christian Ernst |
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P A C E I N V A D E R S
Immerhin liegt dieses Theater quer zu gegenwärtig weitverbreiteten Weltanschauungen. Glück, so wird gedacht, hängt vom Fortschritt ab. Davon, ob es gelingt, das Natürliche, Endliche, Sterbliche usw. abzukoppeln. Wie beim Einschalten des Lichts. Demgegenüber offenbart das langsame Erlöschen des Kerzenlichts seine Vergänglichkeit. Während Glühbirnen, Halogen und Krypton als Ausdruck des Ewigen erscheinen. Ein "Schein", der das Denken der abendländischen Aufklärung zum Ausdruck bringt: die Aufklärung, die Erleuchtung, das göttliche Licht der Vernunft als Erlösung der Menschheit von ihrem Übel, der offensichtlichen Endlichkeit des menschlichen Lebens. "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit, Brüder zum Lichte empor! Hell aus dem dunklen Vergangnen leuchtet die Zukunft hervor". Am Grad der Helligkeit misst man den
Wohlstand. Ihn zeigen Satellitenbilder als riesigen, gelblichen Fleck
aus einander kreuzenden Lichterketten, "den man nicht nur in
Europa findet, sondern auch in Nordamerika, von Baltimore bis Montreal,
und entlang der Kette der fünf Drachen Asiens, die von hoch oben
erkennbar sind, und deren elektrische Beleuchtung die Dunkelheit an
die Ränder der westlichen Welt drängt" (Michel Serres,
Die Legende der Engel, S.62). Was diese Entwicklung allerdings auch
produziert, ist ein antiquiertes Bedürfnis nach Abgrenzung: "Weil
der größte Teil der Mitwelt für den Organismus ...
Gift ist ..., richtet sich dieser in einer Zone strikt ausgewählter
Dinge und Signale ein" (Peter Sloterdijk, Sphären III, S.195).
Die Menschen brauchen nach wie vor ein Immunsystem. Und deshalb wird
die Privatwohnung mehr und mehr zu einer Therapiestation. In ihr richtet
man sich diesem Bedürfnis entsprechend ein. Stellt aus Gründen
der Immunität Stimmung und Atmosphäre, Ambiente und Mikromilieu
her. Natürlich: Für die "Einrichtung eines geglückten
Bei-Sich-Seins" (Sloterdijk, a.a.O., S.534) spielen Licht, Lampen,
Leuchten usw. eine ganz wesentliche Rolle. Indem sie Räume in
ein gedämpftes Licht tauchen, sorgen sie für Wohlbefinden,
beeinflussen die Regeneration, wirken als Präventivmaßnahme
in einer überbelichteten Welt. Von diesem Gesichtspunkt aus versteht man, warum fast alle Besucher im Foyer des ZKM unwillkürlich vor den SPACE INVADERS stehenbleiben, mit dem Finger zeigend sich an vergangene Tage (und Nächte) des Eingehülltseins und des Mysteriums erinnern: Sie entdecken, um die Sprachlosigkeit zu überwinden, "Highlights". Wie etwa eine Lampe aus dem "Palast der Republik" der ehemaligen DDR, oder eine Verner-Panton-Lampe, oder eine Castiglioni-Leuchte aus den 50er-Jahren, oder den Charme einer nach Bastelanleitung selbstgefertigten Papierlampe, oder einen ufoesken Lampensputnik, oder skulpturale Objektkunst im Stil von Courrèges (Metallplättchen!) und Paco Rabbane ... Sie staunen währendessen über die Emotionen, die diese Lichtinstallation bei ihnen auslöst. Und über das Phänomen, wie leicht und einfach es ist, das Alltägliche, die Welt der instrumentellen Zwecke, zu transzendieren. Mit einer Zeitkapsel in einen Raum, in dem das Nahe fern wird und das Ferne nah, einzudringen. Dr. Franz Littmann
Kunstmesse art Karlsruhe 2008
Mit freundlicher Unterstützung des ZKM Karlsruhe
Programmierung SPACE INVADERS interactive Friedemann.Wolpert
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Rainer Kehres mail: info@commonlights.com
Sebastian Hungerer mail: info@commonlights.com